03. Dezember 2014 |
Neues Luchsweibchen am Arber |
Ein neues Luchsweibchen ist in das Gebiet rund um den Arber bei Bodenmais eingewandert. Auf dem aktuellen Fotofallenbild ist sie mit ihren zwei Jungen zu sehen. Es ist ein seltener Glücksfall, eine gesamte Luchsfamilie auf ein Bild zu bekommen.
Das Foto belegt, dass B30 - so die wissenschaftliche Bezeichnung, die jeder Luchs zunächst bekommt - ein Weibchen ist. Und dass sie sich am Arber offensichtlich ein Territorium etabliert hat, denn nur seßhafte Weibchen können sich erfolgreich fortpflanzen.
Im Juni 2013 wurde B30 das erste Mal von einer Fotofalle erfasst: bei Kasperske Hory (Bergreichenstein) im Böhmerwald, circa 35 Kilometer vom Großen Arber entfernt. Von September 2013 bis März 2014 ist sie immer wieder auf bayerischer Seite fotografiert worden, so bei Bayerisch-Eisenstein oder Drachselsried. Noch war aber nicht klar, ob sie bleibt und sich ein Territorium etablieren kann oder ob sie einer dieser jungen Luchse ist, die auf ihrer Abwanderung oft weite Strecken zurücklegen - bis sie auf ein freies Luchsrevier treffen.
Doch das Gebiet rund um Bodenmais war frei, denn erst einige Monate zuvor, im Mai 2013, war die Revierinhaberin, die Luchsin Tara, am Silberberg bei Bodenmais erschossen aufgefunden worden. Die Lücke, die damit im räumlichen Gefüge der Luchspopulation entstand, hat B30 nun wieder geschlossen.
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18. August 2014 |
Bei Stallwang überfahrener Luchs ist identifiziert |
Am Samstag, den 2.8., wurde ein junger Luchs von einem Auto auf der B20 erfasst und getötet. Der Unfallfahrer selbst hat dies wohl nicht bemerkt oder er hat es nicht für meldungswürdig gehalten. Erst ein nachfolgender Autofahrer hat den am Straßenrand liegenden Luchs um 6 Uhr früh der Polizei gemeldet.
Der Luchs wurde tierärztlich untersucht und das Röntgenbild zeigte eine doppelte Fraktur der Wirbelsäule mit Schädelbasisbruch. Der Luchs war nach dem Zusammenstoß also sofort tot.
Wie jetzt der Fellmustervergleich ergab, konnte die ursprüngliche Vermutung, dass der Luchs aus dem Inneren Bayerischen Wald stammt, bestätigt werden. Der junge Luchskater hat von seinem Geburtsgebiet bei Lindberg bis zum Unfallort bei Stallwang 50 Kilometer zurückgelegt - Luftlinie wohlgemerkt!
Er wurde 2013 geboren und war zum Zeitpunkt seines Todes gerade mal 15 Monate alt. Dass junge Luchse so weit vorstoßen, um neuen Lebensraum zu erkunden, ist nichts Ungewöhnliches. Abwanderungsdistanzen von 30 bis 150 Kilometer sind keine Seltenheit. Die vielen Straßen, die sie dabei überqueren müssen, sind natürlich immer ein Risiko.
Sein exploratives Verhalten hat er wohl von seiner Mutter geerbt. Sie ist 2011 im Gebiet zwischen Arber und Falkenstein geboren und im März 2012 zum ersten Mal durch eine Fotofalle gelaufen. Wegen eines auffälligen Halbbogens auf der linken Flankenseite hat sie den Namen "Hakerl" bekommen. Im November 2012 wurde sie dann im Vorderen Bayerischen Wald, nahe des Dreitannenriegels wieder durch eine Fotofalle erfasst. Das sind immerhin 25 Kilometer Luftlinie vom Ursprungsgebiet. Doch sie kehrte wieder um und ließ sich schließlich zwischen Bayerisch-Eisenstein und Frauenau nieder. Der jetzt verunfallte junge Luchskater war ihr erstes Junges.
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12. Mai 2014 |
Fortbildungsseminar für das Netzwerk Große Beutegreifer |
Vom 7. bis 9. Mai fand die nunmehr fünfte Fortbildungsveranstaltung für die Mitglieder des Netzwerks Große Beutegreifer statt. Veranstalter und Organisatoren waren wiederum die Akademie für Natur und Umwelt (ANL) und das Bayerische Landesamt für Umwelt (BayLfU).
Während des dreitägigen Seminars wurde über aktuelle Ereignisse zu Luchs, Wolf und Bär informiert und die Kenntnisse im Erkennen und Dokumentieren von Rissen und Spuren aufgefrischt. Weitere Inhalte waren Artenschutzrecht, Herdenschutz sowie Belange von Veterinärmedizin/-recht und Schafhaltung.
Auch die Praxis kam nicht zu kurz: wie schwer es ist, sich als Zweibeiner in Vierbeiner hineinzuversetzen, erfuhren die Teilnehmer beim Spurenlegen der verschiedenen, artspezifischen Gangarten. Und schließlich war ein ganzer Tag videodokumentierten Übungen zu Kommunikation und Auftreten gewidmet.
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8. April 2014 |
Trans-Lynx Workshop |
Einen Tag lang rauchten 13 Köpfe. Aber dem wichtigen Ziel des Trans-Lynx-Projekts, die Datenerhebung und -analyse auf Populationsebene zu harmonisieren, sind wir wieder einen Schritt näher gekommen.
Da es auch hier heißt "andere Länder, andere Sitten" mussten die verschieden vorliegenden Datentypen und -strukturen aufeinander abgestimmt und vereinheitlicht sowie ihre Handhabung vereinbart werden.
Nächster Schritt ist die Zusammenstellung aller Daten der Bayerisch-Böhmisch-Oberösterreichen Luchspopulation als Voraussetzung für die Analyse der Überlebenswahrscheinlichkeit (PVA = Population Viability Analysis).
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3. März 2014 |
Regionaltreffen der Mitglieder des Netzwerks Große Beutegreifer und Tagung des AK Luchs Nordbayern |
Lang angekündigt - nun endlich durchgeführt: das erste Regionaltreffen der Netzwerker für den Raum Bayern-Nord. Anlässlich der Tagung des AK Luchs Nordbayern am 28. Februar in Friedenfels war es eine gute Gelegenheit "zwei Fliegen mit einer Klappe" zu schlagen und ein Treffen des Netzwerks zu organisieren. Informationsaustausch und Aktuelles zu Luchs und Wolf waren hierbei die Themen.
Anschließend fand die wieder hochinteressante Tagung des AK LUchs Nordbayern statt, die neben Wolf, Herdenschutz, Luchs und Siebenschläfer-Monitoring auch auf das Rotwild einging. Forstdirekter Maushake vom Truppenübungsplatz Grafenwöhr stellte die Ergebnisse eines Radiotelemetrieprojektes zum Rotwild vor und legte sehr überzeugend dar, wie wirksam und artgerecht es ist, Rotwild unter Berücksichtung seiner Soziobiologie zu bejagen, d.h. das Bejagungskonzept auf die Ruhe- und Äsungsrhythmen sowie das natürliche Sozialverhalten des Rotwilds abzustimmen.
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10. Februar 2014 |
Erster grenzüberschreitender bayerisch-tschechischer Luchs im südlichen Oberpfälzer Wald |
Am Neujahrstag wurde ein Luchs durch eine automatische Kamera im südlichen Teil des Landschaftsschutzgebietes Ceský Les (deutsch: Oberpfälzer Wald) fotografiert. Obwohl die Anwesenheit von Luchsen im Gebiet schon länger bekannt war, ist dies der erste eindeutige Nachweis auf tschechischer Seite. "Die Fotofallenmethode ist sehr effizient für das Luchs-Monitoring. Damit wird zweifelsfrei festgestellt, ob ein Luchs da ist oder nicht. Außerdem ermöglicht uns der Fellmustervergleich die Identifizierung einzelner Individuen", sagt Tereza Mináriková vom Trans-Lynx Projekt.
Im Trans-Lynx Projekt arbeiten private und behördliche Institutionen aus beiden Ländern zusammen. "Dank der Kooperation bayerischer und tschechischer Organisationen konnte der Luchs als "L29" identifiziert werden", freut sich Tomás Peckert von der Landschaftsschutzgebietsverwaltung Ceský Les.
"Wir kennen den Luchs seit Juli 2013. Es scheint ein abwanderndes Jungtier aus dem Bereich des Hohen Bogens zu sein. Die aufgestellten Fotofallen haben den Luchs dann im Oktober und November mehrmals zwischen Furth und Waldmünchen erfasst. Es sieht also so aus, dass das Tier regelmäßig die bayerisch-tschechische Grenze überquert. Das zeigt sehr schön, dass sich Luchse nicht um Landesgrenzen kümmern. Deshalb müssen wir sie auf beiden Seiten schützen", erläutert Sybille Wölfl, Projektleiterin des Trans-Lynx Projekts.
Das Bild links zeigt den Luchs bei Furth im Wald, das Bild rechts entstand in Nähe des Cerchov (Schwarzkopf). Glücklicherweise wurde der Luchs beide Male mit seiner linken Flanke fotografiert, so dass ein Fleckenmustervergleich möglich war. |
8. Januar 2014 |
Ausgleichsfonds - aktuelle Zahlen zum Luchs veröffentlicht |
Die neuesten Zahlen aus dem Jahr 2013 sowie eine Gesamtübersicht aller bisherigen Begutachtungen sind nun auf den Seiten zum Ausgleichsfonds veröffentlicht.
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