24. November 2023 |
Verkehrsunfall mit Luchs bei Neuschönau
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Erneut
kam es zu einem Verkehrsunfall mit einem Luchs. Am 23.
November gegen 16.45 Uhr wurde eine subadulte Luchsin von
einem Auto erfasst als sie die Nationalparkstraße (FRG 5) bei
Neuschönau überqueren wollte.
Der Zusammenstoß mit dem
Fahrzeug war für die junge Luchsin sofort tödlich. Durch
Fellmustervergleich ließ sich feststellen, dass das Tier eine
2022 geborene Tochter der Luchsin "Nerea" war. Deren Revier
liegt zwischen Neuschönau, Rachel und Spiegelau.
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20. November 2023 |
Informationsveranstaltung in Nagel i. Fichtelgebirge
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Am 16.
November fand in Nagel, Landkreis Wunsiedel die nächste Informationsveranstaltung für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörden, Naturparke,
Unteren Jagdbehörden und Forstbehörden sowie der BaySF statt.
Auch in dieser Veranstaltung stand die die illegale Verfolgung von Luchsen
im Fokus. Leider hat auch das Fichtelgebirge schon einen Fall
von illegaler Luchstötung verzeichnen müssen, obwohl nur
wenige Luchse dort leben.
Im Jahr 2020 wurde dort der
Luchs "Ivan" erschossen. Der Jäger, der sich für diese
Straftat selbst angezeigt hat, gab an, Ivan für ein
Wildschwein gehalten zu haben. Er musste einen Geldbetrag von
1.500,- EUR bezahlen und behielt seine Jagderlaubnis.
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14. November 2023 |
Luchs auf der B11 bei Grafling überfahren
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Am 14.
November wurde gegen 5.45 Uhr auf der B11 nördlich von
Grafling ein ca. 2,5-jähriges Luchsmännchen überfahren. Es
wollte offensichtlich die Bundesstraße in Höhe Hochbühl
überqueren als es von einem Kleintransporter erfasst wurde.
Die Kollision mit dem Fahrzeug war für den Luchs sofort
tödlich.
Die Bundesstraße B11 zwischen Grafling und
Ruhmannsfelden im Landkreis Deggendorf durchschneidet einen
großen Waldkorridor im vorderen Bayerischen Wald. Die
ausgedehnten Wälder dort dienen Luchsen nicht nur als
Dauerlebensraum, sondern sind auch Zugachse für junge
abwandernde Tiere.
Bereits im Jahr 2007 wurde deshalb
bei den ersten Ausbaumaßnahmen der B11 von der
Naturschutzbehörde eine Grünbrücke gefordert. Sie hätte auch
anderen Wildtieren ein gefahrloses Überqueren der Bundesstraße
ermöglicht. Das Straßenbauamt wollte jedoch nicht darauf
eingehen, obwohl das Tötungsrisiko für Luchse durch den Ausbau
erheblich gestiegen ist.
Erst im Jahr 2020 wurde fast
an der gleichen Stelle wie jetzt, ein Luchs angefahren. Er
lief noch humpelnd weg, aber die zugefügten Verletzungen
führen meist früher oder später zum Tod des Luchses.
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24. Oktober 2023 |
Informationsveranstaltung in Fürsteneck
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Am 20.
Oktober fand in Fürsteneck, Landkreis Freyung-Grafenau eine
weitere Informationsveranstaltung für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörden, Naturparke,
Unteren Jagdbehörden und Forstbehörden sowie der BaySF statt.
Die Veranstaltung widmete sich den Problemen und
Herausforderungen im Schutz und Erhalt des Luchses in Bayern. Im Fokus
stand die illegale Verfolgung von Luchsen im Bayerischen
Wald.
Es zeigte sich, dass über das Ausmaß illegaler
Luchstötungen umfassender informiert werden muss. Schließlich
sind die bekannt gewordenen Fälle der letzten Jahre nur die
Spitze des Eisbergs, die Indizien aber eindeutig: eine geringe
Überlebensrate aller Luchse und eine schnelle Aufeinanderfolge
von reviertreuen erwachsenen Tieren im selben Gebiet.
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8. September 2023 |
Monitoringberichte zur Bayerisch-Böhmisch-Österreichischen
Luchspopulation
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Die im
Rahmen des 3Lynx-Projekts erarbeiteten Berichte zu den
Ergebnissen des grenzüberschreitenden Luchsmonitorings des
Zeitraums 2017-2020 sind veröffentlicht und aktualisiert
worden.
Die Aktualisierungen für die Luchsjahre 2017
und 2018 waren nötig geworden, um nachträglich erhaltene
Luchsdaten auch noch berücksichtigen zu können. Die
Datenanalysen über drei Länder hinweg sind regelmäßig
umfangreich, da mehrere Hundert Luchsbilder korrekt
identifiziert und zugeordnet werden müssen. Dies erfordert
einen intensiven Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen in
Tschechien und Österreich. So konnten die Ergebnisse für das
Luchsjahr 2019 (Zeitraum 1.5.2019 bis 30.4.2020) auch erst
jetzt fertiggestellt werden.
Die überwachte Fläche in
Bayern, Tschechien und Österreich darf allerdings als einmalig
in Europa bezeichnet werden: Insgesamt wurden rd. 13.000
Quadratkilometer mit Fotofallen bestückt. Auf rd. 9.000
Quadratkilometern konnte die permanente oder sporadische
Anwesenheit des Luchses nachgewiesen werden.
Gleichwohl ist die Anzahl der nachgewiesenen reproduzierenden
Weibchen mit 32-34 Tieren noch sehr gering. Die Population ist
noch weit von einer langfristigen Überlebensfähigkeit entfernt
und ist mit zwei schwerwiegenden Gefährdungsursachen
konfrontiert: in erster Linie die illegale Verfolgung der
Luchse, zunehmend aber auch der Tod durch Straßenverkehr.
Die Projektberichte sind auf der
3Lynx-Website oder auch hier unter InfoMaterial >
Projektberichte herunterzuladen.
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17. August 2023 |
Junges Luchsmännchen im Steinwald wiederfreigelassen
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Das
junge Luchsmännchen, das im Juli 2022 bei Zwiesel im Landreis
Regen verwaist aufgegriffen wurde, ist jetzt im Steinwald
wiederfreigelassen worden.
Der jetzt halbwüchsige
(subadulte) Luchs mit Namen "Mikesch" soll zur Bestandsstützung im
Steinwald beitragen und dort außerdem frisches Blut
hineinbringen.
Derzeit leben im Steinwald und
Fichtelgebirge vier erwachsene Tiere: drei Weibchen und ein
Männchen. Nachdem der aus dem Harz zugewanderte Luchskuder
Ivan im Jahr 2020 von einem Jäger erschossen wurde, war nur
noch ein Männchen, genannt Finn und Sohn von Ivan, als
Fortpflanzungspartner übriggeblieben. Finn ist jedoch mit zwei
der drei Weibchen eng verwandt. Sie sind seine Mutter bzw.
seine Schwester. Mikesch soll als neues Männchen nun weitere
Bruder-Schwester bzw. Mutter-Sohn-Verpaarungen verhindern.
Ob er sein Leben in der freien Wildbahn meistert, wird sich
zeigen. Er trägt ein Senderhalsband, das eine fast lückenlose
Überwachung ermöglicht.
Nach § 45 Abs. 5
Bundesnaturschutzgesetz ist die Wiederfreilassung von hilflos,
krank oder verletzt aufgegriffenen Luchsen (oder anderen
streng geschützten Tierarten) gesetzliche Pflicht: Sie müssen
unverzüglich freigelassen werden, sobald sie in der Lage sind
sich selbständig zu erhalten.
Es ist erfreulich, dass
sich die lokale Jägerschaft der BJV-Kreisgruppe Tirschenreuth
für die Wiederfreilassung des jungen Luchskuders im Steinwald
ausgesprochen hat. Sie kommt damit in vorbildlicher Weise
ihrer Hegeverpflichtung gegenüber dem Luchs nach, welcher als
so genannter "Doppelrechtler" sowohl dem Naturschutzgesetz als
auch dem Jagdgesetz unterliegt (als jagdbare, aber ganzjährig
geschonte Tierart). Zudem untermauert sie damit erneut das
Selbstverständnis des Jagdverbandes als Naturschutzverband.
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26. Juli 2023 |
Deutsch-tschechisches Treffen zur Prävention von illegaler
Luchsverfolgung
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Am
26. Juli fand in Bayerisch-Eisenstein der zweite deutsch-tschechische Workshop im Rahmen des laufenden vom
Bundesumweltministerium geförderten Projekts statt. Das
Projekt dient der Entwicklung und Umsetzung eines Aktionsplans
zur Bekämpfung der illegalen Verfolgung von Luchsen im
Bayerisch-Böhmischen Raum.
Die Veranstaltung widmete
sich den Möglichkeiten der Prävention solcher Straftaten. Die
tschechische Projektpartnerin, die Naturschutzorganisation
Hnuti Duha, stellte ihren Ansatz der 'Lynx Patrols' vor. Er
umfasst den Aufbau und die Organisation eines Netzwerks an
Freiwilligen, die u.a. im tschechischen Böhmerwald das
Luchsmonitoring unterstützen und verdächtige Aktivitäten im
Zusammenhang mit potentieller illegaler Verfolgung von Luchsen
dokumentieren. Es wurde deutlich, dass
Polizei und Staatsanwaltschaft bei der Aufdeckung solcher
Straftaten - oder ihrer Planung - auf relevante Informationen
aus der Bevölkerung angewiesen sind. Jeder Verdachtsfall
sollte gemeldet werden! Die Ermittlungsbehörden sind bei
Vorliegen eines Straftatverdachts gemäß Strafprozessordnung (§
163) verpflichtet, unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen
zur Beweissicherung zu treffen.
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10. Juli 2023 |
Verletzter kleiner
Luchs im Steinwald aufgegriffen
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Am
Sonntag, den 9. Juli, ist bei Pullenreuth ein ca. 6-7 Wochen junger
Luchs in der Garage eines Gehöfts gefunden worden.
Ausgehungert und übersäht mit Verletzungen wird er
mittlerweile tierärztlich behandelt.
Woher die
Verletzungen stammen, ist noch nicht geklärt. Möglicherweise
von Bissen eines Hundes oder eines anderen Tiers. Eine solche
Auseinandersetzung könnte dazu geführt haben, dass der kleine
Luchs den Kontakt zu seiner Mutter verloren hat.
Der
behandelnde Tierarzt hat sich bereit erklärt, das junge Tier
weiter zu pflegen bis es transportfähig ist und in eine
spezialisierte Wildtier-Auffangstation nach Niedersachsen
gebracht werden kann.
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28. März 2023 |
Luchs auf der B85 zwischen Cham und Viechtach überfahren |
Am
späten Abend des 27. März wurde ein junger Luchs auf der
Bundesstraße B85 im Gemeindegebiet Prackenbach überfahren. Der
Autofahrer meldete den Unfall sofort der Polizei und blieb
vorbildlich vor Ort bis die Polizeistreife eintraf. Der rd. 10
Monate alte Luchs war wahrscheinlich nicht sofort tot, starb
aber innerhalb weniger Minuten am Straßenrand.
Wie bei
Verkehrsunfällen mittlerweile üblich, wurde das Tier am
nächsten Tag in einer Tierarztpraxis geröntgt, um die
Verletzungen am Tierkörper nachvollziehen zu können und mit
dem Unfallgeschehen in Einklang zu bringen. Eine radiologische
Untersuchung kann auch dazu dienen, eventuelle alte
Verletzungen (wie z.B. Beschuss mit Schrot) sichtbar zu
machen.
Luchse unterliegen nicht nur dem
Bundesnaturschutzgesetz, sondern auch dem Jagdgesetz. Bei
toten Luchsen führt das sog. Aneignungsrecht des Jagdpächters
dazu, dass ihm das Tier übergeben werden muss - sofern es
nicht illegal getötet wurde. Außer den Röngtenaufnahmen und einer äußerlichen
Inaugenscheinnahme ist deshalb eine weitere profunde
wissenschaftliche Untersuchung des Tieres, z.B. zum
Gesundheitszustand oder zur Morphologie/Anatomie, nicht
möglich!
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17. Februar 2023 |
Deutsch-tschechische Abstimmung geht in die nächste Runde |
Am
17. Februar trafen sich tschechische und deutsche Fachleute in
Bayerisch-Eisenstein, um Möglichkeiten zu diskutieren, wie der
illegalen Verfolgung von Luchsen oder anderen streng
geschützten Tierarten beizukommen ist.
Es wurde erneut
klar, dass eine gute fachliche Zusammenarbeit von
Naturschutzverbänden, -behörden, Polizei und
Staatsanwaltschaft ein wichtiger erster Schritt zur Aufdeckung
und Bekämpfung dieser Straftaten ist.
Die Prager
Kolleginnen und Kollegen kooperieren seit vielen Jahren mit
den Strafermittlungsbehörden. Gemeinsam gelang ihnen die
Aufdeckung eines spektakulären Falls von massenhafter Wilderei
von Luchsen und anderen geschützten Tierarten (In "Operation
Hunter - a peek behind the scenes" in englischer
Übersetzung nachzulesen).
Möglicherweise hängt der leicht positive Trend in der
bayerisch-böhmischen Luchspopulation eben auch von solchen
Aktionen ab: Sie zeigen den Wilderern, dass sie sich nicht
weiterhin darauf verlassen können, unentdeckt zu bleiben.
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