Aktuelles 2006

22. Dezember 2006

Luchs bei Grafling überfahren

Auf der B11 zwischen Grafling und Ruhmannsfelden ist am frühen Morgen des 22. Dezembers ein Luchs überfahren worden. Nach erstem Augenschein handelt es sich um ein junges Luchsmännchen von ca. 20 kg. Äußerliche Verletzungen wurden an Hinterlauf, Hüfte und Maul gefunden. Die genaue Todesursache kann erst nach erfolgter Obduktion werden.



15. Dezember 2006

10 Jahre Luchsprojekt im Bayerischen Wald

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. zieht Bilanz: Seit 10 Jahren werden auf dem 3000 Quadratkilometer großen Gebiet des Naturparks systematisch Daten zur Verbreitung des Luchses erhoben. Schon seit Ende der achtziger Jahre sind vereinzelt Luchse von Tschechien nach Bayern eingewandert. Inzwischen gibt es flächendeckend Hinweise darauf, dass der Luchs im Fichtelgebirge, im Oberpfälzer und Bayerischen Wald neuen Lebensraum gefunden hat. Zwischen Passau und Bayreuth wird der Bestand auf 20-30 erwachsene Tiere geschätzt.

Die oft geäußerte Befürchtung, dass Luchse in Massen auftreten, konnte durch die radiotelemetrischen Ergebnisse entkräftet werden. "Die Telemetrie ist kein Selbstzweck, sie unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort und viele Jäger staunen über so große Territorien", erklärt Manfred Wölfl. "Viele können sich schwer vorstellen, dass ein Luchs in einer Nacht 20-30 km zurücklegen kann, und dass der Luchs, der heute hier und morgen dort ist, wirklich ein und derselbe Luchs ist."

Eine der wichtigsten Aufgaben im Rahmen des Luchsprojekts ist das Konfliktmanagement, denn nicht alle sehen die Rückkehr der großen Katze mit Wohlwollen. Nutztierhalter fürchten um ihre Schafe und manche Jäger begreifen den Luchs als Konkurrenten. Schließlich ist die Hauptbeute des Luchses auch die Hauptbeute der menschlichen Jäger. Luchsfonds und Meldeprämie sind zwei Maßnahmen, die die auftretenden Konflikte entschärfen.

Dennoch gibt es nach wie vor Vorbehalte, die ernst genommen werden müssen. "Das langfristige Überleben der Luchspopulation ist längst nicht gesichert", meint Sybille Wölfl, Mitarbeiterin des Luchsprojekts. "Es reichen wenige Ausfälle pro Jahr bei den erwachsenen Tieren und die Population stirbt erneut aus, wie schon vor 150 Jahren."

Ein wesentlicher Schwerpunkt der zukünftigen Arbeiten im Luchsprojekt des Naturparks Bayerischer Wald e.V. liegt deshalb darin, die Akzeptanz für diese Tierart zu fördern, die Interessensgruppen zu einem Miteinander zu bewegen, um eine Balance aller Interessen - auch denen des Luchses - zu erreichen.


8. Dezember 2006

Jahrestagung des Arbeitskreis Luchs in Nordbayern

Am Freitag, den 15. Dezember 2006, fand ab 19.30 Uhr in der Schloss-Schenke in Friedenfels die Jahrestagung des Arbeitskreises Luchs Nordbayern statt. Im Rahmen der vom Arbeitskreis, Landesjagdverband und Naturpark Fichtelgebirge e.V. organisierten Veranstaltung waren auch die Luchsberater der Region eingeladen.

Auf dem Programm standen folgende Themen: Aktuelles zu Bär, wolf und Luchs in Bayern, Hinweise zum Luchs in Nordbayern, Stärkung des Luchsberaternetzes in der Oberpfalz, Telemetrie von Reh, Rotwild und Luchs im Nationalpark Bayerischer Wald, genetische Drehscheibe Fichtelgebirge. Die monatlichen Abspuraktionen sind an folgenden Wochenenden: 8.-10.12.2006, 12.-14.1.2007, 9.-11.2.2007, 9.-11.3.2007, 30.3.-1.4.2007.



2. Dezember 2006

Luchsberatertreffen in Mauth

Das vom Landesjagdverband Bayern (BJV) und dem Naturpark Bayerischer Wald e.V. organisierte halbjährliche Treffen der Luchsberater fand diesmal in Mauth statt. Auf dem Programm standen Vorträge zum aktuellen Luchs-geschehen im Natur- und Nationalpark. Außerdem berichteten die Luchsberater über die gemeldeten Hinweise zu Luchsrissen und -sichtungen. So konnten von Passau bis Nabburg, aus dem Altmühltal und sogar dem Allgäu Daten zusammengetragen werden. Durchgängiges Ergebnis war ein deutlicher Rückgang der Luchsmeldungen. Aus Sicht der Luchsberater ist es wünschenswert, vermehrt Informationen zum Luchs bereitzustellen, insbesondere bei den Versammlungen der Hegeringe und Jagdkreisgruppen. Herr Hoffmann, Bezirksvorsitzender des BJV Niederbayern sprach sich für die Berücksichtigung der Luchsanwesenheit bei der Rehwild-Abschussplanung aus.



30. November 2006

Luchstagung <Rückkehr auf leisen Pfoten - der Luchs im Böhmerwald und im Alpenraum> in Haslach, Oberösterreich

Am 30. November 2006 veranstaltete die Akademie für Umwelt und Natur in Zusammenarbeit mit dem OÖ. Landesjagdverband und der Regierung von Niederbayern eine Tagung in Haslach an der Mühl. Rund 140 Teilnehmer lauschten den Referenten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Ziel der Veranstaltung war es, den Dialog zwischen Naturschutz und Jagd weiter-zuführen und zu verstärken, um weitere Schritte zur Akzeptanzfindung zu setzen. Entsprechend lag der Schwerpunkt der Tagung nicht auf wissen-schaftlich-ökologischen Erkenntnissen sondern auf dem Austausch von Erfahrungen und Wahrnehmungen von Artenschützern und Jägern.

Die Rückkehr des Luchses in ehemals besiedelte Gebiete hat unter Artenschützern und Jägern ganz unterschiedliche Bedeutung. Hoch willkommen als Bereicherung der Artenvielfalt bei den einen und mit gemischten Gefühlen oder gar als Konkurrent aufgefasst bei den anderen. Für die Jäger ist der erschwerte Abschuss aufgrund der Anwesenheit des Luchses und die daraus folgende eventuelle Nichterfüllung der behördlich festgesetzten Abschusspläne ein großes Problem. Daher wünschten sie sich, dass die Luchsanwesenheit in ihrem Revier auf die Abschusspläne angerechnet werden.

Klar wurde auch, dass die neuesten Populationsschätzungen im Bayerisch-Böhmischen Verbreitungsgebiet des Luchses nur grobe Annäherungen sind, und dass eine Verbesserung des Monitorings dringend erforderlich ist. Dies ist nur durch Zusammenarbeit von Naturschutz, Forst und Jagd möglich. Neben der Zerschneidung des Lebensraumes wurde die Akzeptanz der Jägerschaft als einer der wichtigsten Faktoren für das langfristige Überleben der Luchse in Mitteleuropa herausgearbeitet. Die Berichte der langjährigen schweizer Untersuchungen bestätigten die Relevanz des menschlichen Faktors für den Erhalt des Luchses in unserer Kulturlandschaft.



15. September 2006

Informationsveranstaltung "Der Luchs in der Rhön"

Am Freitag, den 15. September 2006, fand in Oberelsbach am Fuße der bayerischen Rhön eine Informationsveranstaltung zum Luchs statt. Eingeladen hatte die Wildland Stiftung des Landesjagdverbandes Bayern e.V. - Anlaß waren mehrere Luchssichtungen in den vergangenen Monaten. Themen des Abends waren unter anderem die aktuelle Situation des Luchses in Bayern , die Erkennung von Luchshinweisen und deren verläßliche Dokumentation.

In der Diskussion wurde deutlich, dass nur ein länderübergreifende Betrach-tung zusammen mit Hessen und Thüringen ein schlüssiges Gesamtbild ergibt. Neben einer verstärkten Aufmerksamkeit und fundierten Begutachtung von potentiellen Luchshinweisen wird deshalb zukünftig eine abgestimmte Daten-auswertung angestrebt. Darüber hinaus soll das Luchs-Thema weiterhin fachlich fundiert und in einer sachlichen Art und Weise behandelt werden.



17./18. August 2006

Naturpark richtet bundesweite Arbeitsgruppensitzung aus

Im Rahmen des bundesweiten Projekts "Kommunikationsstrategie für große Beutegreifer" hat der Naturpark Bayerischer Wald e. V. das Treffen der projektbegleitenden Arbeitsgruppe ausgerichtet. Die jeweiligen Naturschutz-vertreter der Länderbehörden informierten sich über den Stand der Kommu-nikationsplattform, die eine bessere Vernetzung der Bundesländer im Hinblick auf die großen Beutegreifer ermöglichen soll. Das Projekt wird von der Stiftung Euronatur und der Universität Freiburg durchgeführt.

Das Luchsprojekt des Naturparks führte die Gruppe einen Nachmittag lang in die Situation des Luchses im Bayerischen Wald ein. Stationen waren u. a. das mit Hilfe eines Elektrozaunes gesicherte Wildgehege in Sommerau und das Jagdrevier Thalersdorf, wo jeweils mit den Betroffenen diskutiert wurde.



4. August 2006

Exkursion der Universität Freiburg

Studenten der Universität machten sich im Rahmen ihres Aufbaustudienganges "Ecosystem Management" ein Bild vom Luchsprojekt des Naturparks Bayer-ischer Wald e.V.. Die international bunt gemischte Gruppe diskutierte im Naturparkhaus über die aktuelle Situation des Luchses im Bayerischen Wald.

An zwei praktischen Beispielen wurde dann das Konfliktmanagement zwischen menschlichen Ansprüchen und denjenigen des Luchses verdeutlicht. Das Wildgehege Sommerau zeigte eine gelungene Vermeidung von Luchsüber-griffen auf Damwild, beim Revierpächter des Jagdreviers Thalersdorf konnten sich die Studenten über einen schwelenden Konflikt zwischen menschlichem und tierischen Rehjäger ein Bild machen.



17./18. Juli 2006

Lynx Group nimmt Kontakt zur Slowakei auf

Im Rahmen eines Treffens der Lynx Group im österreichischen Waldviertel fand ein Gedankenaustausch mit Fachleuten aus der Slowakei über die jeweilige Luchssituation, das Monitoring, die Zielsetzungen und etwaige Probleme statt. Gemäß des CELTIC-Ansatzes wurde eine engere Zusammenarbeit vereinbart, die im Herbst mit einem Arbeitstreffen in der Slowakei fortgesetzt werden wird.



13./14. Juli 2006

Expertenbeirat trifft sich in Lindberg

Der vom Nationalpark Bayerischer Wald ins Leben gerufene wissenschaftliche Beirat hat zwei Tage lang in Lindberg über grundsätzliche Fragestellungen und angewandte Methoden in der Luchsforschung diskutiert. Im Wesentlichen ging es dabei um das vom Nationalpark durchgeführte Forschungsprojekt "Die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Luchs, Reh und Rotwild".

Fachleute aus der Schweiz, Österreich und Deutschland erörteten dabei Projektdesign sowie Methoden zur Datengewinnung zu Luchs, Rotwild und Reh und zur Einbindung und Information der Öffentlichkeit.



24. Mai 2006

Luchs-Vortrag für die Bayerischen Berufsjäger

Im Rahmen der alljährlichen Fortbildungsveranstaltung im Landratsamt Bad Tölz informierte sich der Bund Bayerischer Berufsjäger über Luchsökologie und die aktuelle Verbreitung in Bayern und seinen Nachbarländern. Die über 80 Teilnehmer konnten sich im Anschluss an die Veranstaltung noch bei der Untersuchung von drei toten Rehen über Rissmerkmale von verschiedenen Beutegreifern informieren.



20. März 2006

Lynx Group trifft sich im Mühlviertel

Die länderübergreifene Lynx Group hat auf bei einem Treffen im oberöster-reichischen Haslach eine neue Form der Datendarstellung über die Länder-grenzen hinweg erprobt und weiterentwickelt. Mittlerweile sind ein Großteil der bisherig gesammelten Luchsdaten digitalisiert und somit leichter darstell- und auswertbar. Im nächsten Schritt sollen die Daten jetzt noch nach den Kriterien der SCALP-Gruppe beurteilt und dann grenzüberschreitende Abfragen durchgeführt werden.

Für das nächste Treffen in Arbesbach (Waldviertel) sollen weitere Länder eingeladen werden, um eine dauerhafte Vernetzung der mitteleuropäischen Luchspopulationen im Rahmen des CELTIC-Projekts zu sichern.



9. März 2006

Luchs-Informationen für Bayerische Truppenübungsplätze

Im oberpfälzischen Vilseck haben sich die beiden Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels im Rahmen eines Vortrags über das Luchsprojekt des Naturparks Bayerischer Wald e.V. und die aktuelle Situation des Luchses in Bayern informiert. In einer spannenden Diskussion ging es anschließend um die Eignung der bundeseigenen Flächen als Luchslebensraum und das weitere Vorgehen, um auch dort eine fundierte Begutachtung möglicher Luchshinweise zu gewährleisten. Neben dem dort vorkommenden Rotwild wurden auch die sporadische Anwesenheit von Elchen in Bayern angesprochen.



2./14. März 2006

Nationalpark stellt Forschungsprojekt vor

Auf zwei Veranstaltungen in Mauth und Frauenau stellte der Nationalpark Bayerischer Wald sein Forschungsprojekt "Die Räuber-Beute-Beziehung zwischen Luchs, Reh und Rotwild" einem breiten Publikum vor.

Dabei wurden die Raumbewegungen und die Aktiviät des Luchskuders Milan und verschiedener Rehe aufgezeigt, die mit Hilfe von GPS-Sendern aufge-zeichnet werden. Milan war innerhlab von einem Jahr auf einer Fläche von über 300 km² unterwegs. Auch bei den Rehen gab es Rekordverdächtiges zu berichten: eine Geiß und ihr Kitz wanderten im Herbst über 30 km weit ins benachbarte Tschechien hinein.



27.-29. Januar 2006

Internationale Luchstagung im Pfälzer Wald

Im Haus des Biosphärenreservats in Fischbach tagten internationale Luchs-experten zum Thema "Zerschneidung von Lebensräumen und Luchspopu-lationen in Europa". Dabei ging es neben einer Vorstellung der Datenerhebung in verschiedenen Ländern vor allem um die Bewertung von verschiedenen Querungshilfen, so daß die Landschaft trotz mehr und mehr großer Straßen auch für große Säugetiere nutzbar bleibt.

Darüber hinaus wurde auch die Wichtigkeit der interessensübergreifenden Zusammenarbeit deutlich. Hier muß die zwischenmenschliche Ebene stärker berücksichtigt werden, damit mittelfristig wechselseitiges Vertrauen als unent-behrliche Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit wachsen kann.



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